Haus 34

Haus 34

Schmehausen Hausnummer 34, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im März 1984

Informant: Frau Ww. Minna Hustadt

Hausstelle: Heinrich Hustadt, Ww., Landwirt, vormals Wilhelm König, Zimmermeister

Haus-Nr.: 34

Standort: Bis 1981 (Abbruch)

Flurbezeichnung: Königsrott, Flur 5 

An einem westlich von der Siegenbeckstraße (früher Grün­straße) abzweigenden, entlang der Autobahn führenden Weg in Richtung Kanal und zwar neben dem Nachbar Stockey, Hsnr. 35, gelegen. Stockey war schon Anlieger der Sie­genbeckstraße; Zufahrt auch von dieser.

Beschreibung: Landwirtschaftliches Anwesen, mittelgroßes, 2-geschossiges Fachwerkhaus in N-S-Richtung mit beiderseitigem Giebeldach; etwa 30m vom Zufahrtsweg zurückstehend.

S = Wohnteil, N = Dehle mit Stallungen. Hauseingang etwa in der Mitte- und Dehlentür (ohne Vorschöpsel) rechts von der Haustür. Ursprünglich lag die Dehlentür an der Nordgiebelsei­te des Gebäudes und wurde zur Ostseite 1903 umgebaut. Grund war die schlechte Zufahrt mit der Dreschmaschine zur Dehle, man musste nördlich hinter der Werkstatt fahren; konnte also nicht von der Hofseite dorthin kommen. Baujahr: Entwurf lt. vorliegender Zeichnung: 10.1.1886,

Genehmigung 15. Mai 1886.

Maße: Länge: 14,7m, Breite: 8,8m, Höhe: 8,43 m

Über eine Dehlenbalkeninschrift an der alten Stelle, ist Frau Minna Hustadt (geborene König) (heute 82 Jahre alt) nichts bekannt. Am neuen Standort der Dehle ist infolge eines Unfalles ihres Vaters bei dem Umsetzen der Dehle eine vorgesehene Inschrift unterblieben; ihr Vater Wil­helm König konnte nur noch an 2 Stöcken gehen. Beim Erde karren (fahren) bekam K. plötzlich starke Rückenschmer­zen – war lange Zeit im Krankenhaus und wurde nie wieder arbeitsfähig.

Einen nach Osten hin (RAB) offenen Innenhof bildend, stand rechts vom Wohngebäude ein Fachwerk in O-W-Richtung, ehemals Werkstatt der Zimmerleute. Frau H. erinnert sich, dass u.a. dort früher 2 Hobelbänke standen, von de­nen eine später Herr Ruhmahn aus Uentrop, Postbote er schnitt bei Königs Bäume und Weintrauben, bekam. Die Werkstatt wurde in der nachfolgenden Zeit in Stal­lungen umgebaut. Ein an dem Fachwerk anschließender Schuppen, wurde 1951 durch eine Scheune ersetzt und daran 1955 eine Wagenremise angebaut. Das Baujahr der Werkstatt ist unbekannt; es stand schon vor dem Hausneubau 1886. Gegenüber der ehem. Werkstatt (links vom Haus) wurde 1963/64 eine Doppelgarage für den Pkw und den Traktor errichtet. (Architekt: Erich Nüsken, Uentrop)

Zufahrt: Vom Weg welcher vor dem Grundstück in N-S-Richtung vorbei führt, auf den Hof.

Geschoßhöhe: Erdgeschoß 2,51m, Obergeschoß 2,19m

Größe            : Des landw. Besitzes in ha: 5 ha, oder 20 Morgen


Viehhaltung: Als Haupterwerb neben der Landwirtschaft im 1950/60: 4 Kühe, 3 Rinder, 2 Kälber, 10 Schweine, 5 Ferkel, 30 Hühner und 1 Pferd (vor der Motori­sierung) sowie einen Hofhund und Katzen.

Sonstiges: Ein Ziehbrunnen lag auf der Westseite des Hauses, etwa der Dehle gegenüber.

Der Hausgarten befand sich neben einem Obsthof eben­falls auf der Westseite.

Kurze Familiengeschichte: Sohn Friedrich der Eheleute; Christian Wilhelm Dietrich König, geb. 25. Nov. 1789 in Dinker, Beruf: Zimmermeister, mit Klara Maria Engelina Elisabeth geb. Ape, geb. 9. Nov. 1792 in Dinker, gest. 28. Okt. 1856.

Tochter des Carl Vorwig und Anna Maria geb. Ape, heiratete auf die Hofesstelle in Schmehausen ein.

Friedrich König, geb. 13. Okt. 1825 in Dinker Krs. Soest, gest. 24. Januar 1903, Beruf: Zimmermeister; verheiratet oo 27. Juli 1852 mit 2. Ehe Elisabeth geb. Möller, geb. 15. Juni 1830 in Schmehausen Krs Unna, gest.

Nachfolger: Wilhelm Friedrich Franz Christian König, geb. 20 Okt. 1853 in Schmehausen, gest. 22. Dezember 1932, Beruf: Zimmermeister; verheiratet oo 28. August 1902 mit Henriette geb. Krabusch aus Haaren, Hsnr. geb. 11. Juni 1877, gest. 27. April 1955

Nachfolger: Heinrich Hustädt, geb. 3. Sept. 1902 aus Uentrop, Hsnr. 43 stammend, gest. 6. März 1969, Beruf: Landwirt; verheiratet oo 26. Juli 1933 mit Minna geb. König, geb. 19. Juli 1903

Wilhelm König und seine Vorfahren wurden beruflich auf der Baugewerbeschule in Soest ausgebildet. Unter vielen Dehlenbalkeninschriften in der näheren und weiteren Um­gebung (Welver- Meyerich) findet man noch heute den Na­menszug „Meister König“. Ursprüngliche Hausstelle in Schmehausen: Zimmermeister Matth. Möller, geb. 25. Febr. 1788 gest. 31. Juli 1850 in Schmehausen; verheiratet oo 9. Nov. 1820 mit Klara geb. Pannock aus Schmehausen, geb. 26. Nov. 1800 gest. 12. Mai 1873 in Schmehausen 1. Ehe ihrer Tochter Elisabeth:

Carl G.D. Heimann, geb. 5. Mai“, 1824 in Norddinker, gest. 18. Febr. 1852 in Schmehausen

Verheiratet oo 27. Juni 1850

Im März 1985 Angaben über Schmehausen von Frau Ww. Minna Hustadt, geb. König.

Die ehem. Hausstelle Nr. 35: Um 1880 Dietrich Stockey, musste wegen Baufälligkeit vor 1900 abgebrochen werden. Das Gebäude stand lt. den Eltern der Obengenannten südlich neben ihrem Elterhaus. Matthias Stockey bei der Bahn beschäftigt, kaufte sich die ehem. Hausstelle Möller (Mauermann), an der nördlichen Seite von König gelegen. Möller soll nach Rhynern bzw. in der Gegend gezogen sein. Frau Möller war eine gebürtige Böning aus Schmehausen, Ostende. Einen Teil der ehem. Grundstücke von Stockey hat König übernommen, da es dem Matthias Stockey schwer viel, den übernommenen größeren Grundbesitz der Hausstelle Nr. 38 zu finanzieren.

Vor dem Bau der Reichsautobahn gab es keine durchgehende Grünstraße (heute Siegenbeckstraße) zwischen Uentrop und Schmehausen, vielmehr gab es einen Pfad entlang dem Grenzgraben zwischen den beiden Gemein­den welcher über ein Schemen (Art Brücke) und der Grundstücksgrenze von König/Hustadt und Stockey vorbei auf die Buskestraße in Schmeh­hausen führte. Die Grundstücke der beiden Anlieger hatten bei schlech­tem Wetter – der Pfad war nicht befestigt – darunter zu leiden. Bei der späteren Straßenführung – sie sollte zunächst zwischen beiden Hausstellen verlaufen – gab es unter den Nachbarn Meinungsverschieden­heiten wegen der zu fällenden Obstbäume. Die Grünstraße, heute Siegen­beckstraße bekam dann ihren heutigen Verlauf; das heißt in Schmehausen wurde auch die Buskestraße etwas nach Süden verlegt; zwecks Anbindung an die Grünstraße. Wilhelm König hat auch s. Zeit die Hausstelle Sumpmann, Hsnr. 8, umgebaut und vergrößert. Bezeichnung des Standortes der Schmehauser Friedenseichen vor dem Autobahnbau: „Am Pläsken“

Die Ehe der letzten Hofbesitzer war kinderlos. Nach dem Verkauf 1982 an die Stadt Hamm, zog Frau Ww. Minna Hustadt in die Nähe ihrer Erbin nach Hamm- Werries, Julienweg in einem neu errichteten Wohnhaus lebt sie seither im Erdgeschoß.

Nachtrag: Eine Scheunenbalkeninschrift (wo sie gestanden hat am Hof ist nicht mehr bekannt)

1880 Friedrich König und Elisabeth Möller, Eheleute Gott mit uns.